Candidate Experience
Warum kaufen wir gerne bei Amazon und anderen großen Online-Shops ein? Neben der Fülle im Sortiment, der Zeitersparnis für uns und der Bequemlichkeit ist es die ganzheitliche Nutzererfahrung. Die großen Platzhirsche im Online-Shopping haben gerade hier enorm viel geforscht und investiert. Der Marketing-Profi spricht dabei von der Customer Experience.
Bei Bewerbungen ist das noch ein vergleichsweise junges Thema mit einer wachsenden Bedeutung. Der Begriff vereinigt alle Touchpoints im Bewerbungs- und Onboarding-Prozess. Angefangen von der Stellenanzeige über Ansprechpartner:innen für Rückfragen bis hin zum Bewerbungsgespräch, etwaigen Assessment Centern sowie Onboarding – und im Trennungsfall auch Offboarding. Immer stärker fließen auf den bekannten Bewertungsportalen auch die Erfahrungen im Bewerbungsprozess mit ein – und damit gehört das Thema definitiv auf Ihre Agenda.
Was heißt das nun konkret:
- Bewerber sollten auf jeden Fall “aktiv gemanaged” werden. Ein “im Ungefähren lassen” ist definitiv nicht zielführend.
- Sollte ein Bewerber fachliche Rückfragen haben, ist es auf jeden Fall sinnvoll, das er sich mit einem direkten Kontakt bei Ihnen austauschen kann. Das Sekretariat ist hier sicher nicht die richtige Anlaufstelle.
- Kontaktkanäle sollten dauerhaft gepflegt werden. Je wichtiger die Stelle ist, desto stärker sollten das die potenziellen Kandidaten auch merken.
- Es kann sich für die Candidate Experience absolut lohnen, aktiv auch ehemals abgelehnte Bewerber wieder proaktiv anzusprechen
- Der Prozess der Bewerbung selbst sollte im Grunde so einfach sein wie Online-Shopping.
Die 6 Phasen der Candidate Experience
In Studien werden grob sechs Phasen der Candidate Experience unterschieden. Eine sinnvolle Herangehensweise an diese sechs Phasen zahlt in jedem Fall auf Ihr Employer Branding ein, denn je positiver der Kandidat die Erfahrung empfindet, desto eher wird er Ihr Unternehmen empfehlen oder sich ggf. nochmal bewerben – unabhängig vom konkreten Ausgang seiner Bewerbung.
- Attention
In dieser ersten Phase spricht man vom initiativen Kontakt. Grundlage dieses Kontakts kann z.B. ein gutes Gespräch auf einer Jobmesse sein, eine durchdachte Recruitingkampagne oder eine Empfehlung. Der Impuls ist in jedem Fall stark genug, damit sich der Kandidat mit Ihnen beschäftigt. Seine Aufmerksamkeit ist also zunächst erst einmal vorhanden. - Information
Er wird nun Informationen über Sie einholen: Welches Unternehmen hat er da vor sich? Welche Stellen haben Sie zu besetzen? Dazu wird er nun im Normalfall Ihre Website besuchen. Hier bedarf es eines professionellen Auftritts. Denn er wird einen Karrierebereich suchen – da er dieses professionelle Verhalten von großen Unternehmen (und dem Online-Shopping) kennt. Er sollte hier professionelle Stellenbeschreibungen vorfinden und sich in den Anforderungen wiederfinden. Die Karriereseite sollte sich in dem professionellen Gesamtauftritt Ihres Unternehmens einfügen. Grundsätzlich eignen sich Subdomains ideal um hier eine Gliederung zu schaffen – so z.B. karriere.mindchange.info - Application
In diese Phase wird der Bewerber erst dann einsteigen, wenn die ersten beiden Phasen aus seiner Sicht erfolgreich verlaufen sind. Er investiert nun Zeit: er ist bereit, sich mit Ihren konkreten Stellenanforderungen auseinanderzusetzen. Er ist bereit, eine Bewerbung zu verfassen und sich damit sozusagen Ihren formellen Anforderungen zu widmen und seine Bewerbung so zu formulieren, dass Sie sich damit wieder auseinandersetzen sollen. Aus verschiedenen Gründen sollten Sie hier auf Online-Formulare setzen. Dabei sollte die Technologie dem Prozess keinen Strich durch die Rechnung machen können: der Upload von Dokumenten sollte einfach funktionieren, Eingabefelder eindeutig beschrieben sein und vor allem sollte das Ganze auch mobil auf Smartphones funktionieren. Dann stellt sich bei ihm das Gefühl ein, dass richtige Unternehmen gefunden zu haben. - Selection
Hier beginnt der klassische Auswahlprozess: Es werden Bewerbungsgepräche geführt und beide Seiten werden sich kennenlernen. Hier wird zunehmend der Cultural Fit entscheidend werden. Denken Sie an eine enge Bindung an den potenziellen Kandidaten und seien Sie transparent in Ihren Überlegungen, denn hier wird der Kandidat Ihre Unternehmenskultur kennenlernen. - Onboarding
Der Mitarbeiter sollte hier möglichst “behutsam” an das Unternehmen heran geführt werden: er hat Sie schließlich in einem mehrstufigen Prozess kennengelernt und diese “Willkommenskultur”, die Sie im Auswahlprozess an den Tag gelegt haben, darf nicht “von heute auf morgen” enden. Denn er hat sich ja unter anderem genau wegen seiner bisherigen Candidate Experience für Sie entschieden. Sollte er hier “in ein tiefes Loch fallen” oder “allein gelassen werden” wird diese negative Erfahrung alles zuvor erlebte überstrahlen. Seine Erfahrungen auf einem Karriereportal oder Bewertungsportal – sowohl im positiven wie im negativen – könnte Bestandteil eines Bewertungsportals werden. - Binding
Ist der neue Mitarbeitende integriert und fühlt sich aufgenommen, geht die Candidate Experience in die Employee Experience über. Der neue Mitarbeiter fühlt sich nun nicht mehr als Fremdkörper und ist im Team angekommen. Wichtig sind also Strukturen, um neue Mitarbeitende zu integrieren, denn sonst besteht erhöhte Gefahr, dass der Mitarbeitende Ihr Unternehmen wieder verlässt.
Wenn Sie konkrete Hilfestellungen bei Ihrer Candidate Experience benötigen, finden Sie hier unsere Kontaktdaten. Wir können Ihnen darüber hinaus auch dabei helfen, die Werte Ihres Unternehmens in Employer Branding Kampagnen miteinander zu verbinden.