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Flexibles Arbeiten: Die Gestaltung der neuen Arbeitswelt

Martina Teufner arbeitet als HR Generalistin für Unternehmen vorwiegend von Teneriffa aus. Daher weiß sie aus eigener Erfahrung, wie flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten funktionieren kann. Hier beschreibt sie ihre Erfahrungen und gibt wertvolles Wissen an Unternehmen weiter.

Flexibles Arbeiten ist mehr als nur ein Trend– es ist eine dynamische Verschiebung von traditionellen Arbeitsmodellen hin zu einem agileren, individuelleren Ansatz. Dieses Konzept bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für unterschiedliche Lebensstile und Arbeitsweisen.

Was bedeutet die Flexibilisierung von Arbeit?

Die Flexibilisierung von Arbeit geht über die bloße Anpassung von Arbeitszeiten hinaus. Sie repräsentiert einen Paradigmenwechsel, der verschiedene Formen annimmt. Die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten ist nur der Anfang. Es geht dabei auch um hybride oder vollständig remote Arbeitsumgebungen, Job-Sharing-Modelle bis hin zu modernen Auszeitmodellen und der Einführung agiler Arbeitsstile. Die Flexibilisierung hat eine tiefgreifende Auswirkung auf das Arbeitsleben, indem sie die traditionellen Grenzen des Arbeitens aufbricht und Raum für Kreativität, Effizienz und eine neue Balance zwischen Arbeits- und Privatleben schafft.

Welche Bereiche betrifft flexibles Arbeiten konkret?

Martina Teufner kann durch langjährige eigene Erfahrung fundierte Tipps zur Remote-Arbeit geben.

Die Auswirkungen des flexiblen Arbeitens sind vielschichtig und reichen weit über zeitliche und räumliche Anpassungen hinaus. Es betrifft nicht nur die Freiheit, wann und wo man arbeitet, sondern auch die Technologie, die diese Freiheit ermöglicht. Darüber hinaus umfasst die Flexibilisierung auch agile Projektmanagementmethoden, die die Effizienz steigern und die Kreativität fördern. Die traditionellen Arbeitsmodelle entwickeln sich weiter: Job-Sharing, Teilzeitmodelle und Freiberuflichkeit sowie projektbasiertes Arbeiten gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Die Veränderungen in der Arbeitsweise haben einen signifikanten Einfluss auf die Kommunikation und Zusammenarbeit in Unternehmen. Die Unternehmenskultur entwickelt sich weiter, da Teams über geografische Grenzen hinweg interagieren und sich dynamisch an unterschiedliche Arbeitszeiten anpassen. Diese Flexibilität beeinflusst nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten, sondern auch, wie wir Arbeit und Freizeit in Einklang bringen.

Neben diesen praktischen Auswirkungen gibt es auch rechtliche und regulatorische Aspekte, die im Kontext der Flexibilisierung berücksichtigt werden müssen.

Vorteile und Herausforderungen der Flexibilisierung der Arbeitswelt

Die Flexibilisierung der Arbeitswelt birgt eine Vielzahl von Vorteilen. Die Möglichkeit, individuelle Zeitpläne zu gestalten, erhöht die Produktivität und befähigt die Mitarbeiter, ihren Arbeitsrhythmus an ihre natürlichen Energiezyklen anzupassen. Dies wiederum fördert die Konzentration und Effizienz. Auch kann eine verbesserte Work-Life-Balance durch die Flexibilität erreicht werden. Die Freiheit, von unterschiedlichen Orten aus zu arbeiten, kann zu einer inspirierenden Umgebung führen und die Kreativität sowie die Innovationsbereitschaft steigern.

Allerdings gehen mit diesen Vorteilen auch Herausforderungen einher. Die flexible Arbeitsweise erfordert eine starke Selbststrukturierung und Disziplin seitens der Arbeitnehmer. Die klare Abgrenzung zwischen Arbeits- und Freizeit wird wichtiger denn je. Der Mangel an physischer Trennung zwischen Arbeit und Privatleben kann dazu führen, dass man sich schwerer abschalten kann. Dies wiederum kann zu Überlastung und Stress führen, wenn man nicht lernt, Grenzen zu setzen.

Auf der Unternehmensseite stellt die Anpassung an flexible Arbeitsmodelle eine erhebliche Herausforderung für traditionelle Unternehmen dar. Die Einführung neuer Arbeitsweisen erfordert eine grundlegende Umgestaltung der Unternehmenskultur und -werte. Es erfordert nicht nur eine Änderung der Denkweise, sondern auch eine Neugestaltung der Arbeitsstrukturen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Doch diese Anpassung ist notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die besten Talente anzuziehen.

Ein Blick in die Zukunft

Für angehende Berufseinsteiger bietet die Welt des flexiblen Arbeitens ein großes Spektrum an Möglichkeiten. Es eröffnet die Tür, den persönlichen Arbeitsstil zu formen und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Gleichzeitig erfordert es ein höheres Maß an Selbstorganisation und Selbstreflexion über die eigenen Bedürfnisse.

Der Wandel hin zu flexiblem Arbeiten markiert nicht nur eine Veränderung im Arbeitsalltag, sondern eine Reise zur Entdeckung neuer Möglichkeiten und zur Entfaltung des individuellen Potenzials. Damit einhergehend verschwimmen jedoch auch die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend. Die Auswirkungen dieses Verschmelzens auf die mentale Gesundheit der Arbeitnehmenden sind ein Aspekt, der noch näher beleuchtet werden muss, um herauszufinden, ob diese Entwicklung eher positive oder negative Effekte hat.


Martina Teufner arbeitet als HR Generalistin vorwiegend remote von Teneriffa aus und unterstützt Unternehmen dabei, ihre HR-Herausforderungen zu meistern. Egal ob in operativen HR Interim Einsätzen, als strategischer HR Consultant oder Business Coach für Führungskräfte und Mitarbeiter, liefert sie ihren Kunden ressourcenorientierte und tragfähige HR-Lösungen.

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Homeoffice ist der meistgewünschte Benefit

Ob Homeoffice nun wirklich ein Benefit ist, sei einmal dahingestellt. Eine aktuelle Befragung von Forsa im Auftrag von Jobware hat jedenfalls ergeben, dass Homeoffice das meistgewünschte „Extra“ ist. Und offensichtlich spaltet es – noch immer – die Gemüter.

Elon Musk, Amazon-CEO Andy Jassy, Apple-Chef Tim Cook und – interessanterweise – noch einige Tech-Firmen mehr beordern ihre Mitarbeitenden ins Büro zurück. Hierzulande reiht sich unter anderem Wolfgang Grupp in die Riege derer ein, die das Homeoffice als obsolet betrachten. Laut des „KPMG CEO Outlook“ wollen nahezu alle befragten Unternehmer ihre Mitarbeitenden wieder vor Ort sehen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Fast immer haben wir es – wenn wir hinter die Kulissen schauen – mit Gefühlen zu tun: Es geht im Prinzip fast immer um das Gefühl der Führungskräfte, die Kontrolle zu verlieren. Natürlich nennt man das aber nicht so. Die fast immer gleichlautenden Argumente sind etwa so: „Nur vor Ort stellt sich ein Wir-Gefühl ein“, „Wir können uns viel schneller abstimmen“, „Die Produktivität ist beim Arbeiten im Büro viel höher“.

Es stellt sich die Frage, wieso Studien hier zu gegenläufigen Ergebnissen kommen. Auch auf LinkedIn lassen sich interessante Diskussionen um das Homeoffice verfolgen. Fakt ist: Der „ideale Arbeitsort“ ist eine individuelle Wahrnehmung der Mitarbeitenden. Der eine mag im Büro den schnellen Austausch und findet vielleicht gerade dort die besten kreativen Ideen, die andere liebt das Homeoffice weil ihr dort Deep Work gelingt.

Wenn wir uns aber die beiden Studien – sowohl die von Jobware als auch die von KPMG – genauer betrachten, baut sich hier mit dem Homeoffice ein riesiges Spannungsfeld auf. Unternehmen müssen aufpassen, dass sie in diesem Fall Ihre Mitarbeitenden nicht verlieren und sich unversehens mit neuen Recruiting-Szenarien auseinander setzen müssen. Denn sollten Firmenchefs die „Machtkarte“ ziehen und ihre Angestellten ins Büro „zwangszurückbeordern“, werden die Firmen profitieren, die den Arbeitsort freistellen oder gar Remote Work bevorzugen.

Die Position von MindChange ist klar: Die Mitarbeitenden sollten dort arbeiten können, wo ihnen genau das am besten gelingt. Es gibt von – ironischerweise – gerade den eingangs erwähnten Tech-Firmen zielführende Best Practices, wie man die Collaboration unabhängig vom Standort meistert. Geht es um den Kontrollverlust, kann es doch eigentlich nur darum gehen, diesem einem Gefühl zu begegnen. Gefühle können – wenn überhaupt – am ehesten durch Fakten beeinflusst werden. Unternehmen sollten KPIs sinnvoll setzen und messen. Diese KPIs sind dann auch wieder gute Grundlagen für Mitarbeiter-Gespräche.
An den Stellen, wo es hakt, lässt sich dann ansetzen und sinnvoll nachsteuern. Der Erfahrung nach ist der Haken allerdings nicht das Homeoffice an sich. Denn Mitarbeitende suchen sich diesen Ort ja nicht aus, weil sie „den ganzen Tag faul auf der Couch rumliegen“. Meist kommt bei solchen KPI-Messungen raus, dass Prozesse schlecht sind.

Und wenn es das Büro sein muss: Dann muss es so attraktiv sein, dass sich sonst ein FOMO-Gefühl einstellt – fear of missing out. Aber das wäre dann auch wieder kein so tolles Gefühl!

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